Womens Marathon 2016 in Palma
Der Ort: Palma de Mallorca, genauer zwischen der Kathedrale „La Seu“ und dem Meer. Die Zeit: Sonntag, 10. April – morgens – ziemlich früh morgens sogar. Hier dürfen wir Zeuge sein, wie sich die Sonne gegen die Wolken durchsetzt, um dann die Kathedrale zu beleuchten.
Aber was zum Teufel machen wir bekennenden Spätaufsteher um diese Zeit an diesem Tag dort? Wir feuern an. Und zwar die Teilnehmerinnen des diesjährigen Womens Marathon #261wm. Dieser Lauf wird weltweit an verschiedenen Orten ausgetragen, um an eine der ersten Marathon-Läuferinnen zu erinnern.
1967 war Marathon eine reine Männerveranstaltung, und Kathrine V. Switzer mit der Startnummer 261 sorgte beim Boston-Marathon zunächst für Aufruhr und Entrüstung. Langfristig erreichte sie damit die Anerkennung der Frauen in diesem Sport. Mehr liest Du hier zum 261WM Hintergrund – Pionierinnen.
Unsere Heldin dieses Jahr ist Heike aus unserer kleinen wachsenden Coworker-Community in Santanyí. Wir sind Pioniere im Thema Future of Work, haben Energie und einen langen Atem – da passen wir ja perfekt zum Lauf, der an eine Pionierin des Frauenmarathon erinnert.
Heike trainiert schon den ganzen Winter über auf Mallorca für den Iron Man Triathlon in Köln. Sie nimmt den Women’s Marathon in Palma als willkommenen Trainings- und Testlauf. Und das bei bestem Laufwetter. Ihr Mann Markus arbeitet 1-3 mal in der Woche mit uns im Coworking Space in Santanyí. Sonst bringt Heike für Markus etwas zu essen vorbei, heute ist er ihr Versorger – und zwar mit Wasser und allem anderen, was zwischen den Versorgungsstellen so gebraucht wird.
Besonders stolz sind wir darauf, das Heike mit einem handgemachten Sponsorenaufdruck für Rayaworx aufläuft: relax & work in Santanyí. Nochmals ein Herzliches Dankeschön, liebe Heike dafür auch an dieser Stelle. Ist doch klar, dass wir unsere Community tatkräftig unterstützen!
Morgenstund‘ in Palma
Um 9 Uhr ist Startschuss bei kuscheligen 11-12 Grad, die sich aber rasch über die 20-Grad-Marke zu Mittag bewegen. Da sind die Teilnehmerinnen des Halbmarathons zumeist schon durch, während der 10K Lauf erst um 12 Uhr losgeht. Das Starterfeld ist im Vergleich zu anderen Marathon-Veranstaltungen übersichtlich, aber so knapp 300 Läuferinnen und ein paar versprengte Männer sind es dann doch. Die Dame ganz in Rot rechts im Foto ist übrigens Heike (von hinten).
Die 42 km der Marathon-Strecke werden in 3 Runden absolviert. Die Runden führen entlang der Mole und des Hafens über Palmas Hauptverkehrstrasse. Da haben wir dann also gleich 6-mal Gelegenheit Heike direkt anzufeuern, wenn sie immer lächelnd und gut gelaunt an uns vorbei läuft.
Und ab!
Das mit dem Lächeln ist nicht so selbstverständlich; einigen Läuferinnen ist doch die Herausforderung direkt im Gesicht abzulesen. Aber mit Beifall und einem aufmunterndem Lachen unsererseits sorgen wir auch hier zumindest kurzzeitig für Aufschwung. Du glaubst ja gar nicht, wie anstrengend das Unterstützen sein kann: Uns haben ganz schön die Hände weh getan nach fast 4 Stunden Dauerklatschen.
Nachdem das Feld gestartet war, haben wir die Strasse erstmal für uns. Ok plus ein paar Touristen und hauptsächlich die mitgebrachten Unterstützer, Freunde, Verwandte, Eltern, Kinder und Hunde der Läuferinnen. Mittendrin, an der Abbiegung zur Hafenmole, schwangen die Sandungueros ihre Trommelstöcke und sorgten mit Samba-Rhythmen ordentlich für Stimmung (wenn die in Deiner Nähe auftreten, geh hin!).
Unweigerlich bewegen sich die Beine sobald der erste Trommelschlag die Ohren erreicht; Alter spielte da keine Rolle. Nur einige verwirrte Touristen können damit wohl nichts anfangen und laufen beim Überqueren der Hauptstrasse beinahe eine Läuferin auf der Strecke um. Tja, Absperrgitter, Trupps von Zuschauern und eine mächtig Druck machende Batucada-Truppe sind manchem wohl nicht Signal genug.
4 Stunden vergehen im Flug(äh)Lauf
Das Feld zieht sich schnell weit auseinander. Bei der zweiten Runde erkennen wir schon einige Läuferinnen wie alte Bekannte wieder. Die Mädels im knappen Schottenröckchen. Oder die „Granny“ am Ende das Feldes: Unbeeindruckt vom direkt hinter ihr fahrenden Ambulanzwagen dreht sie ihre Runden; sie hat da wohl schon Erfahrung. Die Damen im knappen Bikini, die alle Augen auf sich ziehen. Einige Läuferinnen, die versuchten aber auch wirklich alle Farben des Spektrums plus ein paar neue, unbekannte Schattierungen in ihrem Outfit unterzubringen. Die junge Mama, die von ihrer kleinen Tochter während des Laufes frisch gepflückte Blumen überreicht bekommt. Aber am besten schaust Du Dir die Fotoauswahl an. So vergeht die Zeit ziemlich schnell. Unsere Frage im Vorfeld, wie wir uns die 4 Stunden vertreiben wollen, müssen wir gar nicht mehr beantworten.
Mittags wird’s voll
Endgültig bunt wird der Lauf, als um 12 Uhr die Teilnehmer des 10 Kilometer-Laufes dazu kommen. Männer mit Balett-Tutu und Perücken (haben wohl eine Wette verloren) oder Eltern mit Sportkinderwagen mit Besatzung machen nur der Anfang. Eine „Run for Fun“-Truppe von Menorca sticht mit neongelben T-Shirts ins Auge, alle ziemlich aufgedreht und gut gelaunt. Weiterhin untermalen die Samba-Rhythmus den Lauf: Circa 5 Stunden gibt die Gruppe richtig Gas. Respekt! Die Trommeln sehen nicht nur relativ schwer aus, sondern sind auch richtig laut, wenn man direkt daneben steht. Mit Sicherheit ist das Schwerstarbeit für Trommlerinnen und Trommler. Für einige der Läuferinnen aber sicher genau der richtige Kick um noch ein paar Meter weiter zu laufen und nicht stehen zu bleiben.
Im Ziel
„Unsere“ Läuferin kommt zum 6. Mal an uns vorbei, winkt kurz und setzt sich dann gegen einen übereifrigen Ordner durch, der sie nochmal auf die Runde schicken will. Und schon war Heike im Ziel. Trotz redlich erlaufenem Schweiss und nassem Trikot lässt es sich eine der Organisatorinnen nicht nehmen sie kräftig zu umarmen und zu beglückwünschen. Mit 3:47:47 auf der offiziellen Uhr (und ein paar Sekunden weniger Netto) belegte Heike den 12. Platz von ca. 80 Starterinnen im Marathonfeld (Herren durften zwar die Strecke mitlaufen, wurden aber nicht gewertet). Herzlichen Glückwunsch -¡Enhorabuena!
Wow, so manche und mancher ist nach einem Marathon erledigt. Nicht so unsere auf größere Ziele trainierende Heike: Umgezogen gehen wir rein nach Palma und geniessen den Rest des Sonntags. Für den Ironman Triathlon machen wir uns gar keine Sorgen, das schaffst Du, Heike!
2016/10/05 um 12:19
Wow, meinen herzlichsten Glückwunsch! Ich hätte es wahrscheinlich nie ins Ziel geschafft. Neben meinem Traum von Mallorca Immobilien würde ich auch gerne einmal einen Marathon laufen – der Weg bis dahin ist allerdings noch seeeehr lang. Umso bewundernswerter finde ich es. Klasse Leistung!
Liebe Grüße :)
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