ILLA PLACET TELLUS QUA RES PARVA BEATUM
ME FACIT ET TENUES LUXURIANTUR OPES
Dieser lateinische Spruch wurde in den Stein über der Tür eines Hauses in Santanyí gemeisselt. Was bedeutet er?
Nun bin ich ja keine Lateinerin. Für mich hiess damals das Buch De bello gallico des Lateinkurses in meiner französisch-geprägten Motocross-Übersetzung entweder „Der schöne Gallier“ oder „Vom gallischen Hund“. Und ehrlich gesagt hätte ich solche Werke auch lieber lesen wollen als vom gallischen Kriege. Ach ja, und wie wir heute durch den enthüllenden Asterix-Band Papyrus wissen, fehlt darin ein wesentliches Kapitel.
Zurück zum Spruch. Ich habe also das Internet befragt und landete in einem Blog eines Lateinlehrers. Dort fand ich sowohl Quellenangabe des Spruchs als auch eine erläuternde Übersetzung.
Geschrieben hat den Satz Marcus Valerius Martialis, der unter dem Namen Martial veröffentlichte. Martial wurde im nordspanischen Bilbilis geboren und lebte später in Rom, wo er römischer Dichter wurde. Er gilt als Meister der Epigramm-Dichtung und kehrte in seiner literarischen Schaffenszeit nach Bilbilis zurück.
Martial hat hier einen wirklich schönen Spruch verfasst, den ich hier im Südosten Mallorcas sehr gut nachvollziehen kann:
Illa placet tellus in qua res parva beatum
me facit et tenues luxuriantur opes
(…)
Martial, 10.96, 5-14
Ins Englische übersetzt bedeutet dieser Beginn eines längeren Werkes:
I like that country, in which a small property makes me rich,
and a few possessions spoil me.
Übersetzung & Quellenangabe: Ars Latet Arte
Me gusta! (gefällt mir). Es ist übrigens auch eines der wenigen Häuser, deren Dachschindel-Überhang mit traditionellen Motiven verziert wurden. Sieht doch wundervoll aus, oder?
Fotos: DoSchu / 2go2-mallorca.eu