Sonntag in Can Jordi

Wir erzählten ja schon öfter davon, wie es im Oktober bis März spriesst, grünt und blüht auf Mallorca. Deutlich vor Augen führte mir das unser heutiger Sonntagmorgen-Sport: Entkrauten der Ausgrabungsstätte.

Die hiesige Kulturinitiative Lausa, Associació Cultural lud per eMail ein, beim Grünschnitt in Can Jordi mitzuhelfen. Von den Ausgrabungen im Norden Santanyís hatte ich ja bereits im Blog Ein Besuch in … der Talaiot Kultur  geschrieben, als ich mit meiner Schwester zum ‚Steineputzen‘ ging. Ende August deckten wir die Ausgrabungsstätte für die Weiterarbeit im nächsten Jahr zum Teil ab. Ich dachte, ach, so ein bisschen Gras rupfen…

Can Jordi Mallorca
Can Jordi mit Buschwerk

Nun, Gras war das seltenste Kraut, dem wir heute vier Stunden an die Wurzel gingen. Überall war guter Humus zu sehen, den die Tausendfüsser bei der Bearbeitung des Erdreichs hinterlassen. Und die schöne lockere Erde machen sich die Pflanzen sogleich zunutze: Klee, Distel, Margarite, Wucherblume (Chrysanthemum), Wolfsmilch,  Brennnessel und jede Menge Bodendecker. Auch die vermeintlich toten Stümpfe der Olivenbäume in den Überresten der Siedlung aus dem Talayotikum zeigten jede Menge Triebe.

Am 29. August präsentierten die lokalen Enthusiasten ihre Funde gemeinsam mit den beiden Archäologen, die jeweils wenige Wochen des Jahres finanziert von der Regierung in Can Jordi mitarbeiten. Eine Ausgrabung hat so ihre Tücken, wenn sie immer wieder lange ruhen muss, erzählte mir Damià, einer der Archäologen: Steine können bei Regenfällen verrutschen, Menschen verschaffen sich Zugang und entwenden unter Umständen wichtige Bausteine des grossen Geschichts-Puzzle.

Auch Pflanzen erwähnte er – wie schnell sich die grünen Genossen mit teils gut verankerten Wurzeln zwischen oder in den ausgegrabenen Steinen ansiedeln, hatte ich nicht erwartet.

Ende August hatte ich einige Fotos von der Ausgrabung gemacht, aber den Blogbeitrag vor Besuchs-Trubel vergessen. Sorry! Das hole ich jetzt nach:

Du siehst deutlich, da war nur noch Stein und Erde, kein Grashalm wuchs zwischen den von Freiwilligen geräumten Steinen. Und etwas mehr als 2 Monate später sieht es aus, als hätte jemand ausgiebig Samen ausgestreut und Blumen gepflanzt!

Im November wurden übrigens diese faszinierenden Luftaufnahmen von Can Jordi gefilmt, die einen guten Überblick über die Grösse der Talayotikum-Siedlung im Norden von Santanyí gibt. Der aktuelle Ausgrabungsteil ist wirklich erst ein Anfang, wow!
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